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Linken-Chef Jan van Aken.

© Imago/Christian Spicker

Exklusiv

Vor Beginn der Black Week: Linke fordert Deckel für Dispozinsen

Im November werben Unternehmen mit besonderen Schnäppchen, doch viele Kunden nehmen dafür auch Schulden auf. Das kann richtig teuer werden. Die Linke will das nun ändern.

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Für Schnäppchenjäger sind die letzten Novembertage ein Highlight. Kurz vor Weihnachten werben viele Geschäfte und Unternehmen in der sogenannten Black Week mit dicken Rabatten und Sonderangeboten. Doch nicht selten übernehmen sich die Kunden bei ihren Einkäufen.

Laut dem aktuellen Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform gelten derzeit 5,67 Millionen Erwachsene als überschuldet – rund 111.000 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg um zwei Prozent. Es ist der erste Zuwachs seit 2018. 

Häufig übernehmen sich Konsumenten beim Onlineshopping. Laut Statistischem Bundesamt hatten im vergangenen Jahr 29 Prozent der überschuldeten Menschen in Deutschland Schulden bei Onlinehändlern.

Einmal in den Schulden, kann es schwer werden, wieder herauszukommen. Das liegt auch an teuren Dispokrediten. Wer sein Girokonto überzieht, muss im Schnitt 11,3 Prozent Zinsen zahlen. Das ergab eine Datenanalyse des Vergleichsportals Verivox. Demnach verlangen Banken in der Spitze Dispozinsen von 19,75 Prozent.

Jeder Bankräuber muss ins Gefängnis, aber die Räuber in den Chefetagen der Banken dürfen uns legal ausrauben.

Jan van Aken, Parteichef der Linken, kritisiert hohe Dispozinsen.

Die Linkspartei will diesem Geschäftsmodell nun einen Riegel vorschieben und fordert einen „Dispo-Deckel“. „Es ist unerträglich, wie die Banken ihre Kunden bei den Dispozinsen abzocken. Jeder Bankräuber muss ins Gefängnis, aber die Räuber in den Chefetagen der Banken dürfen uns legal ausrauben“, sagte der Parteivorsitzende der Linken, Jan van Aken, dem Tagesspiegel.

Er kritisierte, Banken würden sich vor allem bei ärmeren Menschen bereichern. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Banken, die bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld für 2,15 Prozent Zinsen leihen können, selbst bis zu 20 Prozent Zinsen veranschlagten. „Das ist dreiste Abzocke und hat mit seriöser Geschäftspolitik nichts zu tun“, sagte van Aken.

Er forderte die Bundesregierung auf, die „hart arbeitenden Menschen“ vor der „Gier der Bänker“ zu schützen. Konkret verlangt der Linken-Chef einen Deckel für Dispozinsen, der maximal fünf Prozent über dem Leitzins der EZB liegen dürfe.

Zudem brauche es einen „Schuldenschutz“, der Menschen davor bewahre, immer tiefer in den Dispo zu rutschen. „Viele Banken locken ihre oft jungen Kunden mit falschen Versprechungen in die Schuldenfalle und nehmen die Betroffenen dann schamlos aus“, kritisierte van Aken.

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